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Zur andern; auf dem braunen Grunde wuchs wenig anderes als Wolfsmilch, Heidekraut und dunkle Waldbeeren. Dann senkte er sich in ein stilles Waldtal, sührte durch sumpsigeu Grund und das Bett eines Baches und stieg auf der andern Seite wieder in den Wald. Einigemal kamen die Reisenden auch über altes Ackerland; noch waren die Beetfurchen sichtbar, aber Schlehdorn und stachliger Ginster standen dicht wie eine Hecke daraus, und die Pserde halten Mühe durchzudringen. Zuletzt erklommen die Rosse der Reisenden mühsam die Höhe des Jdisberges, auf dessen Mitte sich eine Hobe Esche aus dem niedrigen Kraut erhob. Hier verbrachten sie die Nacht, um sich beim ersten Morgengrauen wieder zum Aufbruch zu rüsten; denn es war noch eine weite Tagsahrt bis in den Bergwald der Tbüringe (Jdisberg = Veste Coburg).
Unter Franken und Wenden: Heute ritt der Führer noch schneller als am letzten Tage; aber sein scharser Blick prüfte wieder jeden Busch und Stein. So oft sie aus dem Wald in ein Wiesen-tal kamen, gab er seinen Begleitern ein Zeichen zurückzubleiben und winkte nach einer Weile mit gehobener Hand ihm zu folgen. — In der Landschaft lagen in den Tälern oder aus halber Höhe der Berge, wo ein kräftiger Quell aus dem Boden rann, hie und da Dörfer und einzelne Höfe fränkischer Ansiedler, die meisten Höfe klein, die Häuser zerfallen, notdürftig gestickt, daneben oft leere Brandstätten. Jedes Dorf und jeder Hof waren umwallt, aber auch Wall und Graben waren verfallen und zerrissen. Nur wenig Leute sahen sie auf dem Felde, in den Dörfern rannten die Kinder und Frauen an den Hoszaurt und starrten den Reisenden nach. Zuweilen war am Hausgiebel über dem Zeichen des Besitzers ein Kreuz gemalt, dann segnete der Reisende die Bewohner mit dem Christengruß. — Wieder kamen sie an ein Dorf, ohne Zaun standen die hohen Strohdächer, welche fast bis zum Boden reichten. Nackte Kinder, bräunlich und mit Schmutz bedeckt, wälzten sich neben den Ferkeln aus der Dungstätte. Kleiner waren die Leute, rundlich und Platt die Gesichter und statt der bedächtigen Ruhe, mit welcher die Reiter anderswo von den Dorfbewohnern begrüßt wurden, tönten ihnen hier lautes Geschrei, Schelte und Verwünschungen in fremder Sprache entgegen.
„Sind die Fremdlinge häufig auf eurem Grunde?" fragte der Fremde.
„Es sind Wenden von ostwärts, in mehreren Dörfern hausen sie hier und in Thüringen, sie zahlen Zins dem Grafen des Frankenherrn, aber übelgesinnt bleiben sie und widerbellig."
So ging es eine Stunde vorwärts durch Buschholz und über Wiesengrund, endlich sahen sie in der Entfernung seitwärts vom Wege einen großen Hof unter Lindenbäumen. Da sie aber herankamen, fanden sie das Dach zerrissen, die Tür eingeschlagen, die Kohlen eines Feuers vor dem Hause und im Grase einen toten Mann, das Haupt durch einen Kolbenschlag gebrochen.
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I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
181
Die wichtigsten Erzeugnisse sind Holz und Getreide (im N Roggen,
im S Weizen), die in Massen ausgeführt werden. Rußland ist eine Korn-
kämm er Europas. Auch Schlachtvieh, Fluß- und Seefische, Wolle, Leder
usw. werden ausgeführt. — An Bodenschätzen findet man das meiste
Gold Europas am Südural, ebendort das seltene Platin, in Polen, am
unteren Don und südlich von Moskau Kupfer, Kohlen und Eisen. Die In-
dnstrie (Weberei, Metallwaren) deckt den Bedarf noch nicht.
100. Kaspische Steppe.
Die mit Steinblöcken überstreute Steppe ist im Europäischen Rußland ähnlich wie im Asiatischen. Im
Frühling bilden blühende Zwiebelgewächse für kurze Zeit einen bunten Teppich zwischen Büscheln von
harten Gräsern und Stauden. Im Herbst unterbrechen nur noch vereinzelte staubfarbene Stauden die
einförmige graue Fläche. Der Wind weht mächtige Sanddünen zusammen, die sichelförmig vorrücken.
Berge durchziehen in niedrigen Reihen die Steppe besonders an den Rändern.
§ 284. Die Bevölkerung Rußlands besteht zu drei Vierteln aus
Russen im engeren Sinne. Sie sind Slawen und gehören der griechisch-
orthodoxen Kirche an, deren Oberhaupt der Kaiser (Zar) ist. Slawen
sind auch die römisch-katholischen Polen. An der Ostsee wohnen südlich
des Finnischen Meerbusens Litauer und Letten (Verwandte der Slawen),
Esten (Verwandte der Mongolen) und Deutsche (diese außerdem besonders
in Südrußland, im ganzen 11/2 Millionen), nördlich Finnen (mongolische
Verwandte der Magyaren); bis auf die Litauer sind sie evangelisch.
Den Nordrand bevölkern reine Mongolen (Lappen und heidnische
Samojeden), ebenso den 80 lz. B. Kirgisen, Kalmücken; meist Mo-
hammedaner). Juden leben in großer Zahl überall verstreut, namentlich
in Polen.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Europas Europas Polen Moskau Europäischen_Rußland Polen Südrußland Polen
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 1. Amerika.
199
Das Küstengebirge schließt mit der Sierra Neväda die Tiefebene von
Kalifornien ein. Sie hat etwa die Größe einer preußischen Provinz und
bildet nebst dem alpenähnlichen Gebirge das ehemals so ergiebige Goldfeld
von Kalifornien, das Taufende aus der Alten Welt anlockte. Jetzt ist der
Ertrag des Bodenbaues, besonders an Weizen, Wein und Obst (Ausfuhr von
Ringäpfeln), bedeutender als der Goldgewinn. Hier wie überall in den Gold-
ländern wurden die Kolonisten nach dem ersten schnellen Gewinn an Edel-
metall zur Ausnutzung des. Bodens gezwungen. Die an Niederschlägen reiche
Sierra Neväda ist mit mächtigen Riesenzedern bewaldet und auf den Gipfeln,
ihrem Namen entsprechend, mit ewigem Schnee bedeckt.
Das Kalifornische Tiefland wird durchflössen vom Sacramento, der in
einer der wenigen Buchten der Westküste ins Meer tritt.
108. Baumwoll-Pflanzung.
Die Baumwolle kommt als Baum oder Strauch und als hohes Kraut in tropischen Ländern vor. Sie
verlangt bis zur Reife viel Wasser; Regen in der Ernte dagegen ist schädlich. In mehreren Ernten werden
jedesmal die reifen Kapseln abgepflückt. Dann wird die Wolle von den Hülsen und den Samenkörnern
getrennt, durch Maschinen zusammengepreßt und verpackt. Die Samenkörner liefern ein wertvolles Sl.
Die Wolle wird größtenteils nach Europa verschickt.
Der Eingang zu dieser Bucht heißt das „Goldene Tor" des Westens,
und in ihrem Hintergrunde liegt San Francisco (420), von den Spaniern
diesem Heiligen zu Ehren so genannt. Die Stadt wurde kürzlich durch ein
Erdbeben zerstört, ist aber schon wieder neu erstanden. Im Felsengebirge
liegt das größte Naturdenkmal der Welt, das zum Nationalpark erklärte
obere Tal des Iellowstone [jettosgt'n]. Durch herrlichen Urwald, durch
zahlreiche heiße Springquellen und Wasserfälle, durch schluchtenartige Täler
und tiefe Abgründe ist es eine der großartigsten Gegenden der Erde.
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Kalifornien Kalifornien Sacramento Europa San_Francisco
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Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 1. Amerika, 205
111. Zuckerrohr-Pflanzung. Das in allen feuchten Tropenländern verbreitete Zuckerrohr ist unseren
Getreidearten verwandt. Es wird 4 m hoch. Sein Stengel ist etwa 5 cm dick. Die Blätter werden vor
der Ernte entfernt, die zuckerarmen Spitzen abgeschnitten und dann die Stengel, das „Rohr", abgehauen,
in die Fabrik geschafft, ihr Saft zwischen eisernen Walzen ausgepreßt und eingekocht. Dieser Rohzucker
wird dann filtriert, d. h. vom Sirup getrennt. Aus den Abfällen wird Rum gebrannt.
112. Tabak-Pflanzung. Der Tabak ist ein in allen wärmeren Gegenden gedeihendes Tollkraut mit
länglichen klebrigen Blättern und roten Blüten. Bei uns erfordert sein Anbau mühevolle Vorsicht.
Seitentriebe und Bllltenrispen werden ausgebrochen, damit die Blätter sich kräftiger entwickeln. Wenn
diese sich gelb färben, werden sie abgerissen, auf Stäbe aufgereiht oder in Bündeln getrocknet. Dann
werden sie wieder angefeuchtet und aufgeschichtet, damit sie gären. Durch dieses „Schwitzen" wird der
Giftgehalt verringert, ein besserer Brand und Geruch erzielt.
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 3. Australien und Polynesien. 237
3. Australien und Polynesien.
9 Mill. qkin, 7,5 Mill. E., 0,8 auf 1 qkm.
A. Das Festland und Tasmanien.
§ 369. Lage. — Aufgaben. 1. Welche Grade schließen Australien ein?
2. Wie liegt es zum Südlichen Wendekreis, zu den übrigen Erdteilen? 3. Von
welchen Meeren wird es bespült?
Australien liegt in der Mitte der Wasserhalbkugel; deshalb ist es am
spätesten entdeckt worden und später als die übrigen Teile der Erde in den
Welthandel eingetreten. Asien liegt es nahe, wendet ihm aber seine wenig
entwickelte Seite, seinen „Rücken" zu. Der Name bedeutet „Südland" und
ist zurückzuführen auf die frühere Meinung, daß es sich so um deu Südpol
lagere, wie die Hauptmasse der nördlichen Halbkugel um den Nordpol.
123. Korallenriff an den Samoa-Jnseln.
Eine schleimige Rindenschicht von Millionen winzig kleiner, mit vielen Fangarmen ausgerüsteter Tierchen
überzieht die scharfkantigen Kalkklippen, die bei Ebbe aus dem Wasser emportauchen. In ihrer wunder-
baren Farbenpracht und Fülle gleichen dann diese tierischen Ansiedlungen blütenreichen Wiesen oder bunten
Teppichen. Das Wachstum des Stockes ist am Rande am üppigsten, in der Mitte des Riffes finden sich
offene Stellen, weil dorthin weniger organische Stoffe gelangen.
§ 370. Gliederung und Bodengestalt. Australien ist wie Afrika und
Südamerika wenig gegliedert. Die beiden größeren Buchten im 3 und N
(welche?) haben flache Küsten und sind deshalb zur Anlage von Häfen
nicht geeignet; an der steileren Südostküste dagegen finden sich kleinere
Buchten, an denen die Weltplätze Sydney und Melbourne entstanden
sind. Den ganzen W nimmt ein von Kettengebirgen unterbrochenes, etwa
300 m hohes Tafelland ein, das steil gegen die Küsten abfällt. Daran
schließt sich eine weite Mulde, in der gleichfalls ansehnliche Gebirgszüge
austreten; sie sinkt an ihrer tiefsten Stelle 12 m unter deu Meeresspiegel.
Nur der So hat ein geschlossenes Gebirge, dessen höchster Gipfel in den
Australalpen bis 2200 m ansteigt. Die Küste wird im No von dem
großen, von Korallentierchen erbauten Barriereriff umsäumt. Durch viele
Leuchttürme ist es jetzt der Schiffahrt weniger gefährlich.
Aufgabe. Welche Straße trennt Tasmanien vom Festlande, welche die
Halbinsel Jork von Neuguinea?
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Extrahierte Ortsnamen: Polynesien Polynesien Tasmanien Afrika Sydney Melbourne Neuguinea
56
C. Länderkunde,
Hohkönigsburggipfel.
38. Blick vom Ramstein auf die Kette des Wasgenwaldes und die Hohkönigsburg.
39. Weinbau bei Deidesheim an der Hardt.
Die Weinrebe ist durch alle gemähigten Klimagebiete der Erde bis 52° N und 35° S verbreitet. In
Deutschland ist der Südwesten der Hauptsitz des Weinbaues. Auch die Gegenden um Naumburg a. d. Saale,
Dresden und Grünberg i. Schi, sind wichtige Weinbaugebiete. Im Frühling wird der Boden um die
Wurzeln gelockert und gedüngt, die Rebe beschnitten und aufgebunden, im Oktober die Traubenlese, der
„Herbst", gehalten.
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde
Extrahierte Ortsnamen: Hohkönigsburg Deidesheim Deutschland Naumburg Dresden Grünberg
56
15. Die Gründung des Bistums Bamberg.
15. Die Gründung des Bistums Bamberg.
Von Wilhelm v. Giesebrecht.s)
Mit seltener Beständigkeit hatte bisher das Glück den jungen König Heinrich Ii. auf seinen gefahrvollen Pfaden begleitet. Über all seine inneren und äußeren Feinde hatte er gesiegt und seine Stellung nach allen Seiten befestigt. Ein bleibendes Denkmal dieser Siege ist das Bistum Bamberg, dessen Errichtung nicht minder folgenreich gewesen ist als die Begründung der wendischen Bistümer durch Otto den Großen. Demi nicht so sehr darin liegt die Bedeutung dieser Stiftung, daß sie noch einmal einen tiefen Einschnitt in die schon durch einen mehr als hundertjährigen Bestand geheiligte Diözesau-eintcilung Deutschlands machte * ihr wesentliches Interesse beruht vielmehr in dem, was sie für die Verbreitung deutscheu 2ebens, deutscher Sitte und Sprache nach dem Osten leistete.
Vor der Gründung des Bistums lagen die Gegenden am oberen Main und der Regnitz zum größten Teil verödet. Die fränkischen Kolonisten und nordalbiugischen Sachsen, die einst dort angesiedelt waren, hatten die Stürme des zehnten Jahrhunderts großenteils wieder verdrängt; nur eine dünne Bevölkerung, meist slavischen Stammes, hatte sich in dem unsicheren und wenig ergiebigen Lande erhalten. Die Fichtenwaldungen waren nur an wenigen Stellen gelichtet, nur hier und da ragten kleine Burgen aus ihnen hervor, fast sämtlich den Babenbergischen Grafen gehörig und teils zur Verteidigung der Böhmengrenze teils zur Zwängnng der slavischen Bauern im Lande bestimmt. Wie anders nachher! Das Bamberger Land erblühte zu einer dicht bevölkerten Landschaft, in der die deutsche 9lrt allmählich vollständig die Oberhand gewann. Der ausdauernde Fleiß deutscher Bauern, welche die Kirche in das Land zog, schuf es zu einem gesegneten Erntefelde um. Und nicht allein äußeres Wohlleben gedieh hier, auch geistige Früchte reiften. Bamberg wurde für den Klerus alsbald eine der ersten Schulen, die Kunst und Wissenschaft nach allen Richtungen forderte.
ändern ein kräftiger Etamin echtdeutschen Kernes hier angepflanzt wurde, trieb er weithin seine Wurzeln und Äste und raubte dem andersartigen Gesträuch, das bisher aufgeschossen war, die nährenden Säfte. Überall in den Laudesstrichen zwischen dem Main, der Altmühl und dem Böhmerwalde starben die Reste slavischen Wesens dahin, so daß vollkräftiges deutsches Leben Platz gewann. Damals wird zuerst Fürth, ein Menschenalter nach Bambergs Gründung zuerst Nürnberg genannt. Nach und nach verschwanden auch im Würzburger Lande die slavischen Kolonisten. Im Osten von Bamberg drangen selbst über die Grenze, die der Kamm des Gebirges zieht, deutsche Sprache und Sitte in Böhmen ein. Denn auch das Egerland wurde jetzt von Deutschen angebaut. Und um ein Jahrhundert später zog ein Bam-
*) „Geschichte der deutschen Kaiserzeit", Ii. Baud, S. 52 ff. Braunschiveig 1875.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Heinrich_Ii Heinrich Otto
Extrahierte Ortsnamen: Bistum_Bamberg Deutschlands Main Sachsen Bamberg Main Altmühl Bambergs Bamberg
i
Höhenvegetation am Rotzstein (1700 in) bei Bad Kreuth in den Bayrischen Alpen. Frühlingsbild.
Bis etwa 1500 m reichen in den nördlichen Alpen die Laubwälder. Fichte, Lärche, Arve steigen gegen 2000 m in geschützten Lagen empor, bis ihre spärlicher
werdenden Vorposten im Kampfe gegen Wind, Schnee und Frost verkrüppeln l„Wetterfichten"i. Latschen und Zwergsträucher (Alpenrosen), Matten aus Gräsern und
blütenprächtigen Pflanzen breiten sich aus, wo Bodenkrume ist. Endlich erscheinen auf dem Felsboden nur noch verstreute, runde Polster aus Moosen und Siechten.
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106 A. Allgemeine Erdkunde. — Vi. Pflanzen- und Tiergeographie.
Vi. Pflanzen- und Tiergeographie.
1. Die Lebensbedingungen der Pflanzen- und Tierwelt.
§ 78. a) Allgemeine Verbreitung der Pflanzen und Tiere. Pflanzen und Tiere
sind über die ganze Erde verbreitet^. Sie finden sich in allen Breiten- und
Höhenregionen des Landes, und für die Tierwelt gibt es anscheinend selbst
im Ozean keine Tiefengrenze. Aber die einzelnen Tiere und Pflanzen sind
ungleich über die Erde verteilt, an bestimmte Verbreitungsbezirke gebunden,
da sie nur dort fortkommen können, wo sie ihre Lebensbedingungen erfüllt
finden. Die Verschiedenheit der Lebensbedingungen ist also die Ursache für
die ungleiche Verteilung der Lebewesen ans der Erde.
b) Lebensbedingungen der Pflanzenwelt. Die Verteilung der Pflanzen
ist in erster Linie vom Klima abhängig. Zunächst haben die Pflanzen Licht
zu ihrem Leben notwendig. Die marine Flora ist verhältnismäßig arm und
meist auf die oberen Schichten (bis 400 in Tiefe) beschränkt, weil das Meer
nur bis zu geringer Tiefe vom Sonnenlicht erhellt wird. (Vgl. §50d.) Von
großem Einfluß fiud ferner Temperatur und Feuchtigkeit, mit deren Ab-
nähme die Zahl der Pflanzenarten wie auch die Mannigfaltigkeit der Formen
sich verringert. Das beweist die Üppigkeit der Pflanzenwelt in den feucht-
heißen Tropen- und Monsungegenden, die Pflanzenarmut der polaren Kälte-
gebiete und der trockeueu Passatgürtel.
Aber viele Pflanzen sind imstande, sich verschiedenen Lebensbedingungen anzu-
passen. Manche vermögen die Zeit ihrer lebhaftem Lebenstätigkeit zu ver-
längern oder zu verkürzen andere sind gegen zu große Hitze und zu strenge
Külte dadurch geschützt, daß in der heißesten oder kältesten Periode ihre Ruhezeit,
die Wärme- oder Kältestarre, eintritt. In Trocken gebieten und in Gegen-
den mit Trockenzeiten haben die Pflanzen vielfach kleine oder fleischige Blätter,
Zwiebeln und Wurzelknollen, oder sie sind mit einer pergamentartig festen Ober-
haut versehen, um der Dürre Widerstand leisten zu können; in feuchten Gegenden
dienen schwache Wurzeln und große, dünne Laubblätter als Schutzmittel gegen
die Wirkungen zu großer Feuchtigkeit.
Innerhalb kleiner Gebiete sind die Beschaffenheit des Bodens, seine
physischen (Aufnahmefähigkeit für Wärme und Waffer, Durchlässigkeit) und
chemischen Eigenschaften (Beimengungen von Kalk, Kieselerde und Salz) für die
besondere Verteilung der Arten und Formen bestimmend. Dasselbe gilt auch
vou dem Oberflächenbau und dem Böschungswinkel des Bodeus und
der Lage der Abhänge zu deu verschiedenen Himmelsrichtungen (Weinbau).
1 Die für einen Erdraum charakteristischen und wirtschaftlich bedeutsamen Pflanzen
und Tiere festzustellen und den ursächlichen Zusammenhang zwischen ihnen und der Erde
nachzuweisen, ist Aufgabe der Pflanzen- und Tiergeographie.
2 So hat die Kiefer eine zwischen 3 bis 8, der Mais eine zwischen 3 bis 7 Monaten
schwankende Vegetationsperiode.
1
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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